Links ein Portrait von Prof. Dr. Katrin Winkler, rechts ein Zitat: "Liebe Führungskräfte: Einsamkeit ist kein Zeichen von Stärke, sondern ein stiller Kostenfaktor für Kopf und Kultur." Einsamkeit Führung

Raus aus der Einsamkeit! Die stille Last vieler Führungskräfte

Wenn an der Spitze niemand mehr zuhört

„An der Spitze ist es einsam“ – diesen Satz hören wir häufig. Und viele Führungskräfte leben danach: Herausforderungen „verschlucken“, niemandem zeigen, dass sie ratlos sind. Aber: Das ist kein Pathos, sondern ein echtes Risiko – für die mentale Gesundheit, für Entscheidungen und für die Organisation.

1️⃣ Warum Einsamkeit in Führung keine Randerscheinung ist

Eine Übersichtsstudie von Lam et al. (2024) betont, dass Führungskräfte oft in struktureller Isolation operieren. Ihre Rollen bringen Entscheidungen, die nicht mehr geteilt werden, Abhängigkeiten mit Machtstrukturen und emotionale Distanz.

Eine empirische Erhebung von Perz (2025) unter 150 Managern zeigt, dass fehlende emotionale Unterstützung, geringe Beziehungsqualität und eine Kultur ohne Vertrauensräume signifikant mit erlebter Einsamkeit korrelieren.

2️⃣ Reden ist kein Luxus – sondern ein Schutzmechanismus

Coaching und Austausch sind keine Luxusinvestitionen, sondern belastungsreduzierende Strategien. Eine Meta-Analyse von Theeboom, Beersma und van Vianen (2013) zeigt, dass Coaching signifikante Effekte auf Leistung, Wohlbefinden, Coping, Einstellungen und Zielregulation erzeugt.  Die Meta-Analyse von Nicolau, Candel, Constantin und Kleingeld (2023) belegt moderate bis starke Effekte durch Coaching auf Verhalten, Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmale.

Insgesamt zeigt sich: Coaching ist kein Placebo – sondern ein evidenzbasierter Hebel zur Unterstützung von Führungskräften gerade in schwierigen und herausfordernden Situationen.

3️⃣ Die Brücke bauen: Austauschstrukturen, keine Isolation

Was kann konkret getan werden, damit Führung nicht zur Einsamkeitsfalle wird?

👉  Peer-Runden / Leader Circles: Kleine, vertrauliche Gruppen (4–6 Führungskräfte), die regelmäßig Fälle einbringen können – strukturiert mit Klärungsfrage, Optionen, Commitments.

👉  Externe Coaches: Für kritische Phasen sind externe Coaches oft weniger „befangen“ und ermöglichen Reflexionen, die intern schwer fallen.

👉  Psychologische Sicherheit nach oben fördern: Zeige als Führungskraft (oder im Netzwerk), dass das Teilen „unfertiger“ und „schwieriger“ Themen“ erlaubt ist – etwa in Reverse Mentoring, Shadowing oder Feedbackformaten.

Passend zum Thema: Schluss mit dem Mythos – Führungskräfte müssen motivieren

4️⃣  Wenn Führung die Einsamkeitsfalle durchbricht

Wenn Führungskräfte die Einsamkeitsfalle durchbrechen, gewinnt der Einzelne, das Team und die Organisation

  • Entlastung vs. Überlastung: Geteilte Themen bedeuten geringeres emotionales und kognitives Gewicht auf einzelne Person.
  • Vorbildfunktion: Wenn Führung zeigt, dass sie reflektiert und mit Zweifeln arbeitet, wird Psychologische Sicherheit gestärkt – auch in Teams.
  • Prävention psychischer Belastung: Einsamkeit und chronischer Stress können zu Erschöpfung, verminderter Leistungsfähigkeit oder Burnout führen.

Führung braucht Austausch, nicht Abschottung

Führungskraft zu sein heißt nicht, alles allein tragen zu müssen.
Wer den Mut hat, Unterstützung anzunehmen, zeigt Stärke – keine Schwäche.

Kurse an der Kempten Business School

An der Kempten Business School bieten wir verschiedene Möglichkeiten an, sich als Führungskraft und im Coaching fortzubilden. Der Master Beratung, Organisationsentwicklung und Coaching bietet eine breite Ausbildung von Kompetenzen und Expertisen. Im Zertifikatskurs Business Coaching vermitteln wir die wichtigsten Kompetenzen in zehn Monaten. Speziell für Frauen bieten wir den Zertifikatskurs Women in Leadership an, in dem wir in nur neun Wochen gemeinsam Expertisen vertiefen, Führungskräfte formen und ein Netzwerk aufbauen.