Dein Ärger braucht kein Publikum. Schreib’s auf! Eine einfache Technik mit erstaunlicher Wirkung.
„Wenn ich mich über etwas ärgere, dann schreibe ich es lieber auf, statt mit anderen darüber zu reden – denn das Reden macht es oft schlimmer.“
Diese Einsicht von Vera F. Birkenbihl hat mich persönlich tief berührt. Sie empfahl, Ärger zuerst aufzuschreiben, statt ihn direkt zu teilen. Warum? Weil Schreiben hilft, loszulassen, während Reden oft dazu führt, noch mehr „Feuer draufzuschütten“. Vera F. Birkenbihl: „Wenn man es aufschreibt, ist es aus dem Kopf raus. Es beschäftigt einen nicht mehr so, man kann es loslassen.“
💡 Was mich betrifft:
Einige meiner Posts entstehen genau aus dieser Haltung heraus. Sie sind eine Form der Verarbeitung, ein bewusstes Innehalten. Und tatsächlich: Es tut mir gut, Gedanken und Emotionen aufzuschreiben – dadurch sortieren sie sich, verlieren an Schärfe und entwickeln manchmal eine ganz neue Richtung.
Gleichzeitig berühren mich Reflexionen anderer in den Kommentaren auf LinkedIn, weil sie neue Perspektiven eröffnen – oft solche, die ich allein nie eingenommen hätte. Dafür: Danke.
💡 Was sagt die Wissenschaft dazu?
Emotionales Schreiben reduziert Stress und verbessert die Regulation von Emotionen. Pennebaker & Beall (1986) zeigten in ihrer berühmten Studie, dass Personen, die belastende Ereignisse schriftlich reflektierten, signifikante Verbesserungen in ihrer psychischen und physischen
Gesundheit aufwiesen. Reden kann auch schaden – je nachdem, wie.
Wenn wir über Probleme immer wieder sprechen, ohne lösungsorientiert zu denken, kann das Grübeln verstärken. Dies nennt sich co-rumination (Rose, 2002):
Schreiben schafft kognitive Distanz.
Wer schreibt, wird Beobachter:in der eigenen Gedanken. Das fördert Selbstregulation und Klarheit.
💡 Mein Impuls:
Bevor wir im Affekt sprechen, lohnt es sich, in die Stille zu gehen. Kurz schreiben. Klarer denken. Und erst dann – vielleicht – das Gespräch suchen.
Denn manchmal entsteht durch das Aufschreiben schon genug Heilung.
Wie geht ihr mit Ärger um? Redet ihr, schreibt ihr – oder macht ihr beides? Und was hilft euch beim Loslassen?