Als ich das erste Mal den Slogan unseres Women in Leadership Programms gelesen habe, war mein Reflex: Oh nein – das klingt so übertrieben, das ist mir unangenehm.

Doch beim genaueren Nachdenken wurde mir klar: Genau hier liegt eine zentrale Herausforderung für Frauen. Wir reden zu selten über unsere Erfolge. Wir sind lieber zurückhaltend, stellen oft den Erfolg des Teams in den Vordergrund – und hoffen, dass unsere Leistung „von selbst“ wahrgenommen wird.
Warum sind viele Frauen zu leise?
Hier ein Blick auf Befunde aus der Forschung:
1️⃣ Das Selbstbewusstseins- oder „Confidence“-Gap
Kay & Shipman (The Confidence Code, 2014) zeigen, dass Frauen ihre Fähigkeiten systematisch unterschätzen, während Männer dazu neigen, sie zu überschätzen. Frauen bewerben sich oft erst, wenn sie nahezu alle Anforderungen erfüllen – Männer schon bei deutlich weniger Übereinstimmung, nämlich etwa 60 %.
2️⃣ Das Phänomen des Unterbrochenwerdens
Studien (z. B. Karpowitz & Mendelberg, 2014) zeigen, dass Frauen in Diskussionen häufiger unterbrochen werden. In gemischten Gruppen übernehmen Männer meist mehr Redezeit. Frauen werden dadurch weniger gehört.
3️⃣ Zurückhaltung in Verhandlungen
Frauen fordern seltener Gehaltserhöhungen oder Ressourcen ein (vgl. z.B. Babcock & Laschever, 2003). Die Folge: Sie verlieren finanzielle und karrierestrategische Chancen.
4️⃣ Weniger Sichtbarkeit in akademischen und beruflichen Kontexten
Studien (z. B. Carter et al., 2017) zeigen, dass Frauen in Meetings oder Seminaren deutlich weniger Fragen stellen – viele geben mangelnden Mut als Grund an.
Welche Konsequenzen hat diese LEISE Haltung?
❗ Unsichtbarkeit trotz Leistung
Gute Arbeit reicht nicht unbedingt – wer nicht sichtbar wird, läuft Gefahr, übersehen zu werden.
❗ Karrierehemmnisse
Weniger Forderungen, weniger Sichtbarkeit und weniger Präsenz senken Chancen auf Beförderung oder strategische Projekte.
❗ Fehlende Rollenvorbilder
Wenn Frauen kaum sichtbar sind, fehlt Identifikation – und das verstärkt die Zurückhaltung neuer Generationen.
❗ Geringere kollektive Wirkung
Wenn viele Frauen ihre Stimmen zurückhalten, verlieren Teams und Organisationen wichtige Perspektiven und Innovationspotenzial.
Also: Lasst uns laut sein – mutig, sichtbar, präsent!
👉 Sei laut – nicht schrill oder aggressiv, sondern klar, kraftvoll und authentisch.
👉 Zeig deine Erfolge – sprich über sie, ohne falsche Bescheidenheit.
👉 Verhandle klug und mutig – traue dich, deine Interessen zu vertreten.
👉 Unterstütze andere Frauen – durch Sichtbarkeit, Mentoring und Räume, in denen Frauen gehört werden.
Und genau hier kommt unser Women in Leadership Programm der Kempten Business School ins Spiel: Wir begleiten Frauen gezielt dabei, ihre Stimme zu finden, Selbstbewusstsein zu stärken und ihre Präsenz in Führungsrollen zu entfalten.
Lasst uns laut sein! Gemeinsam!
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