Komplimente im Job oder Lob im Arbeitskontext – klingt simpel, oder? Doch viele Menschen, besonders Frauen, reagieren reflexartig mit Relativierungen: „Ach, das war doch nichts.“ – „Das war nur Teamarbeit.“ – „Andere hätten das genauso gut gemacht.“
Warum fällt es uns oft so schwer, Wertschätzung einfach anzunehmen?
Was Studien zu Komplimenten im Job zeigen
➡️ Genderunterschiede: Untersuchungen zeigen, dass Frauen Komplimente häufiger relativieren, während Männer sie eher direkt annehmen (Herbert, 2008). Dahinter stecken u. a. kulturelle Rollenerwartungen und das Risiko, als „unbescheiden“ zu gelten.
➡️ Bias und Rollenkonflikte: Besonders wenn Frauen für „soziale“ Eigenschaften (Hilfsbereitschaft, Empathie) gelobt werden, kann das ambivalent wirken – weil es Rollenklischees verstärkt (Greco, 2022).
➡️ Selbstbild: Frauen unterschätzen häufiger die eigene Leistung, insbesondere in gemischten Teams, und leiten Erfolge weniger auf sich selbst zurück (Haynes, 2013).
Die eigentliche Botschaft
Doch: Komplimente sind ein Geschenk. Und Geschenke darf man annehmen – ohne Rechtfertigung, ohne Abwehr. Ein ehrliches „Danke“ reicht völlig aus. Auch, wenn es sich um Komplimente im Job handelt.
➡️ Wir alle – Männer wie Frauen – dürfen lernen, Lob mit Offenheit und Dankbarkeit zu empfangen.
➡️ Und genauso wichtig: wir dürfen üben, selbst bewusst Anerkennung auszusprechen. Nicht nur für Ergebnisse, sondern auch für Engagement, Haltung und kleine Gesten.
Praxis-Tipp
👉 Beim Annehmen: Übe, ein Kompliment einfach mit „Danke, das freut mich“ stehen zu lassen.
👉 Beim Geben: Sei konkret („Deine Präsentation hat durch die klare Struktur überzeugt“) statt vage („Das war super“).
Eine Kultur, in der Lob gegeben und angenommen wird, stärkt Vertrauen, Motivation und Zusammenarbeit.
Und: Sie macht uns alle ein Stück menschlicher.