„Don’t sweat the small stuff“ und „Choose your battles wisely“ gehören zu meinen Lieblingsleitsätzen in der Führung. Konfliktfähigkeit in der Führung bedeutet nicht, jeden Streit auszutragen, sondern bewusst zu entscheiden, welche Konflikte wirklich wichtig sind. Führungskräfte, die ihre Energie gezielt einsetzen, schaffen leistungsstarke Teams und bleiben selbst belastbar.
Warum? Weil erfolgreiche Führung bedeutet, gezielt mit der eigenen Energie umzugehen und Prioritäten richtig zu setzen.
In der Praxis erlebe ich häufig, dass Führungskräfte sich in kleinen Konflikten verzetteln. Diese „Mini-Kriege“ kosten oft unverhältnismäßig viel Kraft und Aufmerksamkeit, während wichtige strategische Themen zu kurz kommen.
Dabei geht es keineswegs darum, Konflikten grundsätzlich aus dem Weg zu gehen. Ganz im Gegenteil: Konfliktfähigkeit und die Bereitschaft, entscheidende Kämpfe auszutragen, sind essenzielle Kompetenzen guter Führungskräfte. Doch der Schlüssel liegt im klugen Abwägen, welche Konflikte wirklich relevant und zielführend sind.
Interessanterweise zeigt die Forschung deutlich: Führungskräfte, die ihre Konflikte bewusst wählen und sich nicht in unwichtigen Auseinandersetzungen verlieren, haben leistungsfähigere Teams und eine bessere eigene psychische Gesundheit (De Dreu & Weingart, 2003). Ebenso konnte gezeigt werden, dass Führungskräfte, die gezielt und mit Augenmaß Konflikte austragen, als authentischer und kompetenter wahrgenommen werden (Rahim, 2011).
Was bedeutet das konkret?
Energie und Aufmerksamkeit sollten auf die Themen gerichtet sein, die wirklich zählen und nachhaltigen Einfluss auf den Erfolg und die Zusammenarbeit haben.
Reflektiere kleinere Konflikte bewusst: Trägt dieser Kampf zur Zielerreichung bei oder lenkt er nur unnötig ab?
Konfliktfähigkeit heißt nicht, ständig in Alarmbereitschaft zu sein, sondern strategisch und reflektiert Konflikte anzugehen.
Denn letztlich gilt: Führungskräfte, die ihre Energie bewusst einsetzen und Konflikte strategisch steuern, steigern nicht nur ihre eigene Effektivität, sondern auch die Motivation und Zufriedenheit ihres Teams.
Also was meint ihr zum Thema? Seht ihr es wie Winston Churchill: „You will never reach your destination if you stop and throw stones at every dog that barks.“
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Abwägen von Konflikten gemacht? Wann lohnt es sich aus eurer Sicht, einen Kampf auszutragen, und wann ist es besser, „kleine Themen“ ziehen zu lassen?