Hand aufs Herz: Scheitern hat in der Leadership-Welt immer noch ein PR-Problem. Zu oft reden wir über Erfolge, Meilensteine und „Best Practices“ — und verschweigen das Wertvollste überhaupt: unsere FuckUps.
Hier sind fünf Gründe, warum ich bewusst über meine Fehltritte spreche:
1️⃣ Psychologische Sicherheit schaffen
Wenn ich eigene Fehler offen anspreche, signalisiere ich meinem Team: Hier darfst du das auch. Studien zeigen, dass genau diese Offenheit zu besserem Lernen, ehrlicherem Reporting und mehr Innovation führt.
2️⃣ FuckUps fördern Resilienz
Organisationen, deren Führungskräfte Lernen aus Fehlern unterstützen, passen sich nachweislich besser an Veränderungen an. Erfolg ist wichtig — aber Anpassungsfähigkeit entsteht erst durch das Bewusstmachen von Scheitern.
3️⃣ Tieferes Lernen ermöglichen
Fehler nicht nur „reparieren“, sondern verstehen, warum sie entstanden sind. Dieses „Double-Loop-Learning“ verändert nicht nur Prozesse, sondern auch unser Denken — und damit ganze Organisationen.
4️⃣ Leistung steigern
Ehrliche After-Action-Reviews können die Teamperformance um 20–25 % erhöhen. Voraussetzung: Wir reden klar über das, was schiefgelaufen ist, und ziehen gemeinsam Lehren daraus.
5️⃣ Schuldzuweisungen abbauen
Indem ich Verantwortung für meine Fehler übernehme, verhindere ich, dass Probleme vertuscht werden. Stattdessen entsteht eine Kultur, in der wir gemeinsam lernen und uns weiterentwickeln.
Mein persönlicher FuckUp
Neulich hat mich das Aggressionslevel in einem Gespräch völlig überrascht. Ich war so schockiert, dass ich das Gespräch weder sofort unterbrochen noch das Verhalten direkt adressiert habe. Erst im Nachhinein habe ich das Ganze intensiv reflektiert – inklusive der Signale, die ich viel früher hätte wahrnehmen müssen.
Oft lassen wir uns in solchen Momenten überrumpeln und stehen dann sprichwörtlich mit dem Rücken an der Wand. Für mich persönlich ist aggressives Verhalten ein besonders sensibles Thema – vermutlich, weil ich mit einem sehr cholerischen Vater aufgewachsen bin. Offensichtlich triggert mich das bis heute und scheint eine Art Schockstarre zu erzeugen.
Meine Learnings:
Ich trainiere derzeit, feinere Signale sensibler wahrzunehmen und achtsamer auf Anzeichen einer aggressiven Gemütslage zu reagieren. Und zwar nicht nur im Beruf, sondern in allen Lebenslagen. Der Supermarkt an der Kasse ist dafür übrigens ein perfektes Trainingsfeld.
Zu diesem Thema freue ich mich auch sehr über Euren Rat. Schreibt mir auf LinkedIn gerne eure Erfahrungen, Learnings und #FuckUps!
👉 Sprecht über eure Fehler. Nicht, um euch zu rechtfertigen — sondern um euch, euer Team und eure Organisation wachsen zu lassen.