Motivation ist keine Führungsaufgabe – sondern ein Missverständnis
Einige der häufigsten Fragen, die mir in Leadership-Trainings und Coachings gestellt werden:
- „Wie motiviere ich einzelne Mitarbeitende?“
- „Wie gehe ich mit schwierigen oder unmotivierten Mitarbeitenden um?“
- „Was kann ich noch tun – ich habe schon alles versucht!?“
Die Antwort – klar und deutlich: Du kannst es nicht!
Du kannst niemanden aktiv motivieren.
👉 Nicht dein Team.
👉 Nicht die eine „schwierige“ Person.
👉 Nicht einmal deinen Top-Performer an einem schlechten Tag.
Wie es Edward L. Deci, Mitentwickler der Selbstbestimmungstheorie (Self-Determination Theory), formulierte:
„Du kannst andere nicht motivieren. Du kannst nur Bedingungen schaffen, unter denen Menschen sich selbst motivieren.“
Edward L. Deci
Trotzdem hört man überall: Als Führungskraft musst du motivieren. Und genau hier beginnen viele Führungskräfte, an sich zu zweifeln.
👉 Du gibst mehr, strengst dich mehr an, passt dich an, erklärst, bietest an, diskutierst, lobst, unterstützt, stimulierst, inspirierst, hörst zu, etc. …
👉 Und trotzdem verändert sich nichts. Kein Feuer. Kein Antrieb.
👉 Am Ende verlierst du selbst die Motivation – weil du versuchst, Funken zu entfachen, wo kein Brennstoff vorhanden ist.
💡 Der Perspektivwechsel: Führung heißt, Räume zu gestalten
Großartige Führung bedeutet nicht, andere anzuschieben.
Es bedeutet, ein Umfeld zu schaffen, das durch Klarheit, Vertrauen, Herausforderung und Sinn geprägt ist – ein Raum, in dem Menschen gerne wachsen wollen.
Ein Raum, in dem Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit gedeihen können.
Und ja – nicht jeder wird darauf reagieren.
Das sagt nichts über deinen Wert oder deine Führungsqualität aus. Es sagt etwas über die Bereitschaft und die Reife der anderen aus.
Führung ist kein Dauerfeuer, sondern Rahmenarbeit
Als Führungskraft ist es deine Aufgabe, diesen Raum zu gestalten. Nicht das Feuer für andere zu tragen, nicht andere permanent loben zu müssen und anzuschieben, sondern einen Ort zu schaffen, an dem sich selbst Motivation entzünden kann.
Manche Menschen füllen diesen Raum mit ihrer eigenen Energie und ihrem Antrieb. Andere werden sich bewusst dagegen entscheiden. Und auch das ist vollkommen in Ordnung.
